Trauer ist keine Krankheit, kann aber krank machen. Trauer ist eine natürliche Reaktion auf jegliche Art von Verlust und jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens damit konfrontiert. Trauer und Tod sind in unserer Gesellschaft immer noch Tabuthemen.
Durch den kreativen Ausdruck der Trauer, können betroffene Menschen ihre Lebendigkeit zurückgewinnen. Durch das bewusste Abschiednehmen kann die Erinnerung an das tote Kind im Herzen lebendig bleiben und geht somit niemals verloren.
Wenn ihr Kind gestorben ist, kann die Hebamme in der ambulanten Nachsorge (Wochenbett) ihre erste und sehr wichtige Ansprechpartnerin sein. Die Aufgabe der Hebamme besteht darin, Sie in dieser schweren Zeit zu begleiten, Ihnen zuzuhören, den Wochenbettverlauf zu kontrollieren (Gebärmutterrückbildung, Milcheinschuss,…), Sie in ihrer Trauer zu begleiten.
Hebammenhilfe ist nicht kostenlos, aber eine Leistung der Sozialversicherungsträger. Wenn Sie die Leistungen einer Hebamme mit Kassenvertrag in Anspruch nehmen, werden die Kosten für eine bestimmte Anzahl von Hausbesuchen übernommen. Bei einer Wahlhebamme bekommen Sie einen Teil des zu bezahlenden Betrages rückerstattet. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Hebamme öfter als vorgesehen zu einem Hausbesuch bitten oder in die Hebammenordination kommen. Allerdings müssen Sie diese Kosten zur Gänze selbst tragen.
Diese Regelung gilt nur bei einem tot geborenen Kind oder beim Tod bald nach der Geburt. Sie können selbstverständlich auch nach einer Fehlgeburt Hebammenhilfe in Anspruch nehmen, allerdings ohne Rückvergütung durch den Sozialhilfeträger.
Im Krankenhaus liegen Broschüren der freipraktizierenden Hebammen auf. Eine Liste der Kontaktpersonen finden Sie auf der Website www.hebammen.at
Auch Eifersucht auf das tote Kind kann entstehen, es sollte Sie nicht abschrecken, sondern ein Signal sein.
Rituale und symbolische Handlungen kennzeichnen Lebensübergänge und haben heilende Wirkung. Achten Sie auf Ihre Intuition, ob Sie bereit sind, ein Ritual alleine für sich und Ihre Familie zu gestalten oder ob Sie dafür professionelle BegleiterInnen in Anspruch nehmen möchten.
Im Buch von Michaele Nijs „Trauern hat seine Zeit: Abschiedsrituale beim frühen Tod eines Kindes“ finden Sie mehr darüber
Die Trauerbegleitung findet im Einzelsetting oder in der Gruppe statt. Ziel ist es lebenshindernde Trauer in lebensfördernde Trauer umzuwandeln.
Das Trauern ist ein Ritual, das die Seele reinigt.
Es besitzt die Energie, die uns von hartnäckigen Regenwolken und offenen Wundenin unserem Leben befreien kann.
Sobonfu E. Somé
MOKI NÖ – Mobile Kinderkrankenpflege für ganz Niederösterreich
Begleitung nach einer Fehl- und Todgeburt, wenn Ihr Kind sehr krank ist und stirbt und auch in der letzten Schwangerschaftszeit, wenn Ihr ungeborenes Baby sterben wird.
Eine Begleitung ist in ganz NÖ möglich.
Infoflyer
www.noe.moki.at
Psychotherapeutische Begleitung kann für die Einleitung des Gesamttrauerprozesses (schon im Krankenhaus) hilfreich sein. Sollten sich Monate oder Jahre später körperliche oder seelische Probleme zeigen (z.B. Schlafstörungen, Verlust des Lebenssinns), ist eine Psychotherapie zu empfehlen.
Beim ÖBVP (Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie) können Sie Adressen von Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten in Ihrer Nähe finden.
Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember um 19 Uhr (in jeder Zeitzone) zünden weltweit Menschen für ihre verstorbenen Kinder, Geschwister oder Enkelkinder eine Kerze an. So wandert das Kerzenleuchten wie eine Lichterwelle um die ganze Welt und Sie können sich mit allen trauernden Eltern verbinden.